In vielen industriellen Anwendungen stellt sich die Frage, ob bestehende Maschinen auf den neuesten Stand gebracht oder komplett ersetzt werden sollen. Der Trend geht dabei klar in Richtung Retrofit, also der Modernisierung bestehender Anlagen durch den Austausch oder die Ergänzung einzelner Komponenten. Eine zentrale Rolle spielt dabei der integrierte Servomotor – ein kompaktes System, das Motor, Encoder, Leistungselektronik und Steuerung in einem Gehäuse vereint. Doch lohnt sich der Einsatz solcher Systeme wirklich?

Ein wesentlicher Vorteil integrierter Servomotoren liegt in ihrer kompakten Bauweise. Durch die Integration aller Komponenten entfallen externe Schaltschränke und lange Leitungswege, was nicht nur Platz spart, sondern auch elektromagnetische Störungen reduziert. Besonders bei Retrofit-Projekten, in denen der vorhandene Bauraum begrenzt ist, kann das entscheidend sein. Zudem sinkt der Installationsaufwand erheblich – weniger Verkabelung bedeutet kürzere Umbauzeiten und geringere Fehlerquellen.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Energieeffizienz. Integrierte Servomotoren nutzen modernste Antriebstechnologie, die Energieverluste minimiert und eine präzise Regelung von Drehmoment und Geschwindigkeit ermöglicht. Gerade bei älteren Maschinen kann dadurch der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden. Kombiniert mit intelligenter Software lassen sich zudem Wartungsintervalle optimieren und Stillstandszeiten verringern, was die Produktivität erhöht.
Auch wirtschaftlich betrachtet spricht vieles für den Einsatz integrierter Lösungen. Zwar ist die Anschaffungskosten eines integrierten Servomotors meist höher als die eines konventionellen Motors, doch die Gesamtbetriebskosten (TCO) fallen langfristig oft niedriger aus. Gründe dafür sind der reduzierte Montageaufwand, die geringeren Wartungskosten und die verbesserte Systemeffizienz. Für viele Unternehmen, die ihre Maschinen Schritt für Schritt modernisieren wollen, ist das eine attraktive Lösung.
Nicht zu unterschätzen ist zudem die Flexibilität solcher Systeme. Dank standardisierter Kommunikationsschnittstellen – etwa EtherCAT, CANopen oder PROFINET – lassen sich integrierte Servoantriebe problemlos in bestehende Steuerungssysteme einbinden. Das erleichtert nicht nur die Integration, sondern ermöglicht auch eine modulare Erweiterung der Anlage, wenn künftig neue Funktionen oder Achsen hinzukommen sollen.
Natürlich gibt es auch Grenzen. Bei sehr großen Maschinen mit hohen Leistungsanforderungen oder speziellen Kühlbedingungen können dezentrale oder klassische Servoantriebssysteme weiterhin im Vorteil sein. Zudem erfordert der Einsatz integrierter Systeme eine sorgfältige Planung, um thermische und elektrische Belastungen optimal zu berücksichtigen.
Ein integrierter Servomotor ist für viele Retrofit-Projekte eine zukunftsweisende und wirtschaftlich sinnvolle Lösung. Er vereint kompakte Bauweise, Effizienz und einfache Integration und trägt dazu bei, ältere Maschinen fit für die Industrie 4.0 zu machen. Wer seine Anlagen modernisieren möchte, ohne gleich in eine komplette Neuinvestition zu gehen, sollte die Option „integrierter Servomotor“ auf jeden Fall in Betracht ziehen – sie lohnt sich in den meisten Fällen.
Source: https://www.oyostepper.de/article-1225-Integrierter-Servomotor-f%C3%BCr-Retrofit-Projekte-%E2%80%9 3-lohnt-sich-das.html
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